Musik und ihre Wirkung in Filmen

Für die Diskussion um die Qualität eines Films spielt Musik auf den ersten Blick keine große Rolle. Nur selten nimmt der Zuschauer die Musik eines Films beim Anschauen bewusst wahr. Lediglich in den Momenten, in denen der Film sprachlich und visuell wenige Informationen übermittelt, tritt die Musik in das Bewusstsein des Zuschauers ein. Insgesamt spielt Musik eine untergeordnete Rolle. Dies liegt daran, dass beim Film die Vermittlung visueller Informationen im Vordergrund steht.

Musik und ihre Wirkung in Filmen

Wie entfaltet Filmmusik dennoch ihre Wirkung? Indem sie sich auf die visuelle Ebene und die Handlung des Films bezieht. Sie setzt kognitive Prozesse beim Zuschauer in Gang, die die visuelle und auditive Wahrnehmung miteinander verknüpfen. Dies geschieht zumeist unbewusst. Jeder kennt dieses Gefühl, eine beliebte Melodie oder ein bekanntes Lied zu hören, das Emotionen in uns auslöst. Diese Gefühle treten verstärkt auf, weil wir die Musik mit einem konkreten Ereignis in unserem Leben verbinden. Genau diese Wirkung von Musik auf unsere Emotionen und unser Empfinden macht sich die Filmindustrie zunutze. Die Wirkung von Musik setzt genau dort an. Musik ist nicht nur für Filme wichtig, sondern auch für Großveranstaltungen wie die Euro 2020/2021.

Soziokulturelle Einflussfaktoren

Die Gefühlswirkung, die Filmmusik in uns auslöst unterliegt soziokulturellen Einflussfaktoren. Es gibt individuelle Aspekte und gesellschaftliche Faktoren, die eine Rolle spielen. So ist die Wirkung der Musik abhängig von Aspekten wie unseren persönlichen Interessen, Erfahrungen im Leben und Erlebnissen mit Musik. Unsere Erinnerungen, unser Gelerntes und unser Bildungsstand sind weitere Faktoren, die wichtig sind. Darüber hinaus ist unser persönlicher Geschmack Einflussfaktor. Das bedeutet, unser eigenes musikalisch-ästhetisches Empfinden wirkt sich darauf aus, wie ein Film und die dazugehörige Musik auf uns wirken.

Neben den individuellen spielen die gesellschaftlichen Faktoren eine Rolle. Das, was in der Gesellschaft an musikalisch-ästhetischem Empfinden vorherrscht beeinflusst, wie Musik auf uns wirkt. Uns gefällt oftmals, was im Moment in der Gesellschaft „in“ ist. Gesellschaftliche Vorlieben sind einem historischen Wandel unterworfen und verändern sich kontinuierlich und mit der Zeit. Die Filmindustrie bezieht all diese Faktoren beim Einsatz von Musik mit ein.

Die Funktion der Musik in Filmen

Heute gibt es keinen Film, der Musik nicht nutzt, um Wirkungen beim Zuschauer auszulösen. Die Funktion der Musik im Film lässt sich jedoch erst bei Betrachtung der konkreten Szenen, in denen sie zum Einsatz kommt beschreiben. Darüber hinaus wird die Funktion häufig bei den Vermarktungsstrategien sichtbar. Besonders deutlich zu sehen ist dies bei Werbefilmen, die den Zuschauer animieren, ein Produkt zu kaufen.

Musik dient als Gerüst für den Film oder als Element der Erzählstruktur, um bestimmte Handlungen hervorzuheben. Filmemacher setzen Musik ein, um Bilder mit Stimmungen zu untermalen oder Unsichtbares wie Gedanken sichtbar werden zu lassen. Musik kann selbst zum Inhalt werden oder hat eine mediatisierende Funktion.

Musik als Methode zur Verstärkung von Bildern im Film

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Wirkung von Bildern im Film durch die Musik zu verstärken. Bei der Polarisierung werden ambivalente Bildinhalte durch Musik emotional eingefärbt, um ein bestimmtes Gefühl auszulösen. Paraphrasierung mit Musik verstärkt die Wirkung eines Bildes. Kontrapunktierung bewirkt, dass widersprüchliche Stimmungsgehalte durch Bild und Musik aufgebrochen werden. Filmproduzenten spielen häufig bewusst mit der Lautstärke der eingesetzten Musik. Sie verstärkt die emotionale Reaktion seitens des Zuschauers.

Hier wird deutlich, dass Musik in Filmen eine bedeutende Rolle zukommt. Die begleitende Musik nimmt der Zuschauer des Films zum Großteil unbewusst wahr, da die visuelle Übertragung von Informationen im Vordergrund steht. Doch die Filmindustrie hat Wege und Möglichkeiten entdeckt, eine bewusstere Wahrnehmung der Musik im Film auszulösen und die Wirkung zu verstärken.